Interview mit dem Bezirskjugenleiter Antonio Agazio

 

Hallo Antonio,

 

 

zuerst einmal herzlichen Glückwunsch zur Wahl des Bezirksjugendleiters. Wie bist Du denn zu dieser Position gekommen?

 

Vielen Dank für die Glückwünsche. Ich bin heute noch überglücklich, die Wahl gewonnen zu haben. Ein Dankeschön geht natürlich auch an alle anwesenden Vereine. Zu der Position bin ich gekommen, nachdem der Bezirksvorstand auf mich zugekommen ist und ich gefragt wurde, ob ich mir vorstellen könnte, Bezirksjugendleiter zu werden.

 

 

 

Was sind die Aufgaben eines Bezirksjugendleiters?

 

Viele (lacht). Aufgaben wie die Organisation und Leitung von Sitzungen des Bezirksjugendausschusses, die Zusammenarbeit unterschiedlicher Personengruppen und deren Aufgaben im Jugendbereich koordinieren, Kontaktpflege und Präsenz zeigen, die Überprüfung und Unterstützung der Jugendstaffelleiter sowie der eingereichten Abrechnungen der Jugendmitarbeiter, die Organisation von verbandsweiten Veranstaltungen des wfv wie z.B. VR-Tag oder den Tag des Kinderfußballs usw… alle Aufgaben kann ich hier gar nicht aufzählen. Ich bin Ansprechpartner für alle Belange der Vereine im Jugendbereich. Auf jeden Fall wird es mir nicht langweilig.

 

 

 

Was möchtest Du mit diesem Amt erreichen und was sind hierbei die größten Herausforderungen?

 

Ich möchte einfach zu 100% für die Vereine im Rems-Murr präsent sein. Ich möchte dass die Vereine merken, dass uns der Jugendfußball wichtig ist und das wir diesen nicht vernachlässigen dürfen. Die Kommunikation mit den Vereinen muss gestärkt werden. Sie dürfen jederzeit auf mich zukommen. Ich möchte das Bindeglied zwischen den Vereinen und dem wfv sein. Meine größte Herausforderung ist natürlich das Zeitmanagement. Ich werde sehr viel Zeit investieren müssen, alles zeitlich richtig und organsiert zu planen. Ich möchte die Schiedsrichterei und dieses tolle Amt auf keinster Weise vernachlässigen und möchte alles perfekt machen.

 

 

 

Man kennt Dich auch als Organisator diverser Veranstaltungen, der stets motiviert ist und immer mit anpackt. Das Amt des Bezirksjugendleiters ist allerdings auch für Dich Neuland. Inwiefern bekommst Du Unterstützung durch den Bezirk?

 

Ja der Posten ist für mich Neuland. Jedoch besteht das Amt aus 80% Organisation und 20% Kommunikation. Ich denke dies ist bei mir besonders hervorzuheben, da ich beides sehr gut beherrsche. Das tolle an unserem Bezirk ist, dass es wie eine Art Familie ist. Ich kenne die Mitglieder des Bezirksvorstandes schon recht lange und kann nur Positives berichten. Ich weiß, dass unser Bezirksvorstand hinter mir steht und ich weiß genau, dass ich jegliche Unterstützung bekommen werde. Auch die Mitglieder des Verbandsjugendausschusses haben mir Unterstützung signalisiert.

 

 

 

Gleichzeitig bist Du weiterhin als Schiedsrichter im Aktiven-Bereich und auch unter Beobachtung unterwegs. Wirst Du bedingt durch Dein neues Amt als Bezirksjugendleiter in Sachen Schiedsrichterei in Zukunft ein bisschen kürzertreten müssen?

 

Definitiv nicht! Die Schiedsrichterei ist mein Hobby. Ich werde natürlich keine 100 Spiele mehr pro Saison pfeifen, aber 95 sind schon drin (grinst). Das ist alles ein Organisationsthema. Mit Markus an der Seite habe ich null Bedenken. Die Schiedsrichterei und das Amt als Bezirksjugendleiter werden von mir mit vollem Einsatz und Elan angegangen.

 

 

 

Welche Ziele verfolgst Du als Schiedsrichter in den nächsten Jahren?

 

Mein dritter Anlauf in die Landesliga und auch länger als ein Jahr dort pfeifen zu dürfen. Es ist ein besonderes Gefühl, im Amateurligabereich als Schiedsrichter tätig sein zu dürfen. Man reist zu dritt an und freut sich auf jedes Spiel. Dieses Gefühl hatte ich noch nie über mehr als ein Jahr hinaus. Ich habe durch die Abstiege und das eine Jahr dazwischen ohne Beobachtungen viel dazu gelernt und konnte mich charakterlich und persönlich weiterentwickeln. Dies möchte ich jetzt zeigen.

 

 

 

Du bist seit 2008 Schiedsrichter. Wie bist Du damals zu diesem Hobby gekommen?

 

Ich habe schon als kleiner Stöpsel auf dem Schulhof mit neun Jahren gepfiffen und Spiele dort geleitet. Es war echt bemerkenswert wie alle auf mich gehört haben. Bis ich 16 war habe ich bei Tag und Nacht, bei Schnee und Sonne dort als Schiri Spiele geleitet. Die Kastenschule (Grundschule in Winnenden) war damals mein Zuhause. Um 14 Uhr pfiff ich immer drei, viermal in meine Fox-Pfeife, die man bis in die Innenstadt gehört hatte, und nach zehn Minuten kamen bereits 10-15 Spieler. Es war eine tolle Zeit! Nachdem ich dann mit der Schiedsrichterei auf dem Schulhof fertig war, habe ich mich entschieden, Dank meinem Onkel, der damals Trainer beim TSV Schmiden war, die Schiedsrichterei offiziell zu machen. Schon von klein auf war ich täglich auf den Sportplätzen, da mein Opa über 15 Jahre Präsident vom SV Winnenden Italia war. Jetzt kann ich nur sagen, alles richtig gemacht zu haben. Die Schiedsrichterei ist das schönste Hobby das man sich nur wünschen kann. Ich hoffe dass ich noch viele weitere Jahre pfeifen kann, bis ich 70 oder 80 bin.

 

 

 

Wieso sollte jeder Interessierte das Hobby Schiedsrichterei ausprobieren?

 

Weil es einfach was Besonderes ist. Viele unterschätzen es! Die Schiedsrichterei ist ein Hobby, das man im Alltag immer anwenden kann. Wir müssen z.B. jede Stunde Entscheidungen alleine treffen. Das Hobby Schiedsrichter stärkt die eigene Persönlichkeit und den eigenen Charakter. Dank der Schiedsrichterei bin ich heute der Antonio, der ich bin. Ein Hobby, das unbezahlbar ist.

 

 

 

Was zeichnet für Dich die Schiedsrichtergruppe Waiblingen aus?

 

Die Schiedsrichtergruppe Waiblingen ist für mich wie eine Familie. Ich habe neue Freunde kennenlernen dürfen, die mir heute noch sehr wichtig sind. Mit denen kann man auch privat etwas unternehmen. Ich sehe unseren Obmann Markus Seidl wie einen „Vater" der viele Kinder erziehen muss (lacht). Uns zeichnet die Kameradschaft aus! Es ist einfach toll zu sehen, dass selbst unser FIFA-Schiedsrichter und Vorbild Marco Fritz regelmäßig ins Training kommt und Storys über die Bundesligaspiele erzählt. Sowas hat nicht jede Gruppe!

 

 

 

Apropos Bundesliga. Was sagst Du denn zum Videobeweis?

 

Ich schaue ja sowohl die Bundesliga als auch die italienische Serie A an und muss sagen, dass es momentan in beiden Ländern nicht optimal läuft. In Italien wird pro Spiel immer mindestens zweimal der Videobeweis eingeschaltet. Dort funktioniert der Videobeweis ein bisschen anders. Es gibt keine Zentrale wie in Köln, in der alle Video-Assistenten sitzen und das Spiel dort beobachten. In Italien ist in jedem Stadion ein Video-Schiedsrichter, der das Spiel überwacht und mit dem Schiedsrichter kommunizieren kann. Ich selber halte von diesen technischen Hilfsmitteln nicht viel. Vor 15 Jahren hat man auch Fußball gespielt und da lief es doch auch. Man braucht ja Themen um diskutieren zu können, sonst wäre es kein Fußball! Das Beste an diesem Videobeweis ist aber das rechteckige Zeichen, das die die Schiedsrichterei nach einer Entscheidung machen (lacht).

 

 

 

Im Sommer steht wieder die Fußball-Weltmeisterschaft an. Auf welchen Titelverteidiger trifft Dein Land Italien im WM-Finale 2022?

 

Naja was soll ich dazu sagen? Ich hätte niemals gedacht, dass ich als Italiener schon bei einer Qualifikation heulen muss… Ich hoffe dass ich so einen Tag wie damals gegen Schweden nicht mehr erleben muss, sonst lebe ich bestimmt einige Jahre weniger (lacht). Ich möchte eigentlich zum WM-Finale 2022 gar nicht viel sagen, da ich erstmal abwarten muss, ob sich mein Land qualifiziert… Sollten wir uns qualifizieren und wirklich bis ins Finale kommen, dann hoffe ich auf ein Finale Italien gegen Deutschland, natürlich der Klassiker!

 

 

 

Vielen Dank Antonio für Deine Zeit und Deine Antworten. Wir wünschen Dir in Deinem neuen Amt als Bezirksjugendleiter ganz viel Erfolg und als Schiedsrichter „Gut Pfiff“ in der Rückrunde!

 

Kontakt

info@srg-waiblingen.de

Werde Schiedsrichter!

Weitere Infos bei Nils Theilfarth über

theilfarth@srg-waiblingen.de